Dem Artikel „Baustellen schaden dem Geschäft“ vom 03.02.2018 kann ich nur zustimmen. Die aktuelle Situation mit den vielen Baustellen wirkt dem Ziel einer „Belebung der Innenstadt“ genauso entgegen, wie eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 20 km/h. Es geht dabei nicht um eine Schuldzuweisung, daß die Kunden sich nicht zu Fuß bewegen wollen, denn das wäre zu kurz gegriffen. Von der Möglichkeit, daß einige Kunden nicht so gut zu Fuß sind und dem Umstand, daß das Parken im Parkhaus den Aufenthalt, wenn auch nicht allzusehr, verlängert bis hin, daß sich die Bürger noch nicht an die geänderte Situation in der neuen Mitte gewöhnt haben, gibt es eine grosse Bandbreite an Argumenten.
Was allerdings unbestritten ist, ist die Tatsache, daß der Versuch die Kunden zu „erziehen“ die geänderte Verkehrssituation zu akzeptieren, zum Scheitern verurteilt ist. Die Kunden bleiben dann einfach weg und ob die Geschäfte diese lange Durststrecke überleben, kann niemand sagen.
Das sollte eigentlich auch unserem OB und der Stadtverwaltung klar sein. Leider bin ich mir da nicht so sicher.
Wie sonst wäre es zu erklären, daß, im Gegensatz zur sagen wir einmal temporären Situation in der neuen Stadtmitte (Die Baumaßnahmen werden irgendwann einmal abgeschlossen sein) an der Bahnhofstrasse Ecke Berggasse mit dem Überschreiten des Baufensters durch den KBF Neubau Tatsachen geschaffen werden, ohne daß die Verkehrsplanung mit einbezogen wurde.
Während bei dem Modegeschäft von Frau Muschler die Parkplätze nach Abschluß der Bauarbeiten wieder zur Verfügung stehen, wurden die Parkplätze in der östlichen Seite der Berggasse der senkrechten Anordnung der Parkplätze am Parkhaus und der 1,2 Meter Überschreitung des Baufensters durch den KBF Bau geopfert, obwohl es Alternativen gab.
Nur als Beispiel kann der Anlieferverkehr für diese Läden nicht mehr wie bisher an dieser Stelle kurzfristig parken, um die Waren zu entladen, da sonst der Zugang zu den senkrecht aufgestellten Parkplätzen blockiert ist und durch das Heranrücken des KBF Baues in die Berggasse ebenfalls eine zusätzliche Verengung geschaffen wurde.
Die Läden an dieser Ecke dürfen jetzt jahrzehnte lang mit dieser Einschränkung leben, ob Sie das Überleben steht in den Sternen.
Damit ist aber das ganze Ausmaß der Überschreitung des Baufensters durch den KBF Bau nicht abgedeckt. Es gibt hier noch weitere Probleme, welche mit der Überschreitung des Baufensters verursacht werden.
Von einer „unspektakulären dichten Bebauung“, wie es Herr Gönner in dem Artikel „Mitten in der neuen Mitte“ vom 20.01.2018 im Schwäbischen Tagblatt plädiert hat, kann keine Rede sein, das genaue Gegenteil ist der Fall.
Für mich steht fest, daß hier mit der Bebauung der neuen Mössinger Mitte nicht mit Umsicht und Augenmaß gearbeitet wurde, sondern ohne Rücksicht auf die bestehende Bebauung oder die Einwände der Anwohner im wahrsten Sinne des Wortes geklotzt wurde und zwar unter Federführung unseres OB und der Stadtverwaltung von denen ich eigentlich erwartet habe, daß sie ausgleichend auf die Städteplanung einwirken sollte.
Ob das zu der gewünschten Belebung der Innenstadt führen wird, wird die Zukunft zeigen, ich habe da so meine Zweifel.
Sicher ist aber, daß die Anwohner die Konsequenzen zu tragen haben.
Vielen Dank an die Leser für ihr Interesse und Geduld
Der Bürger von der Berggasse
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